Hagen, 15.10.1922, Notgeld, 100 Mark, Nr. B 07820

State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Hagen, Stadt und Landkreis
Location of issue: Hagen (Westfalen / NW) Stadt und Landkreis
Date of issue: 15.10.1922 AD.,
Value: 100 Mark
Size: 143 x 82 mm
Material: paper
Watermark: –
Serial : B
Serial no. : 07820
Signatures: Cuno & Salmuth & Helling & Walther ? (4 ?)
Printer: Klotz & Co. ; designer: ES
Obv.: 100 / KÜÖNIG LÜSTIK WOLL VESCHNUOWEN SICK / HA SICK INT WIENBAD LAGGT / „SCHMIED´NE RUT / VERDAMT UN DONNERKIEL!“ / HETT DAO DE HAG´NER SAGGT. / „GENEHMIGUNG ZUR AUSGABE DIESES NOTGELDES …. , big red value number 100, nude King Jerome Napoleon sitting on a bathtub, taking a bath in wine, bottles beside, angry men armed with sticks approaching from both sides, embossed town seal at bottom. (König Lustig wollte sich verschaufen und hatte sich ins Weinbad gelegt. „Schmeißt ihn raus, verdammt und Donnerkeil!“ sagten da die Hagener. )
Rev.: NOTGELD DES STADT- UND LANDKREISES / HAGEN IN WESTALEN / 100 / MARK / ZAHLT / DIE STADTHAUPTKASSE …. , big black value number 100 and black text, green serial.
References: Müller 4-1950.2 .

Der Landkreis Hagen (bis 1887 Kreis Hagen) war ein Landkreis im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen. Er umfasste bei seiner Gründung im Wesentlichen das Gebiet des heutigen Ennepe-Ruhr-Kreises sowie der Stadt Hagen.
Der Kreis wurde 1817 nach der Auflösung des napoleonischen Satellitenstaats Großherzogtum Berg (1806–1813) und der sich anschließenden provisorischen Verwaltung durch Preußen im Generalgouvernement Berg (1813–1815) gegründet. Im Wiener Kongress wurde Westfalen als Besitztums Preußen formell bestätigt, das infolgedessen die Provinz Westfalen gründete und dort seine Verwaltungsgliederung einführte. Der Kreis Hagen lag an der westlichen Grenze der Provinz Westfalen und war dem ebenfalls 1816 neu gegründeten Regierungsbezirk Arnsberg unterstellt. Bei einer nachträglichen Korrektur der Kreisgrenzen am 1. Januar 1819 kamen die Bürgermeisterei Sprockhövel aus dem Kreis Bochum sowie die Bürgermeisterei Herdecke aus dem Kreis Dortmund zum Kreis Hagen hinzu. Der Kreis bestand seitdem aus elf Bürgermeistereien, die alle während der Franzosenzeit im Großherzogtum Berg gegründet worden waren. Dies waren die Bürgermeistereien Boele, Breckerfeld, Enneperstraße, Hagen und Herdecke aus dem Kanton Hagen, Ennepe, Haßlinghausen, Langerfeld, Schwelm und Volmarstein aus dem Kanton Schwelm sowie Sprockhövel aus dem Kanton Hattingen. Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien 1844 in Ämter überführt, wobei die Städte Hagen, Herdecke und Schwelm amtsfrei blieben. Der Kreis umfasste seit dieser Zeit zunächst elf Ämter und insgesamt 45 Gemeinden.
Am 1. April 1887 kam es im Raum Hagen zu einer umfangreichen Gebietsreform. Die Stadt Hagen schied aus dem Kreis aus und wurde eine kreisfreie Stadt. Gleichzeitig schieden Gevelsberg und Schwelm sowie die Ämter Ennepe, Haßlinghausen, Langerfeld, Sprockhövel und Voerde aus dem Kreis aus und bildeten fortan den Kreis Schwelm. Der Kreis Hagen hieß seitdem Landkreis Hagen.
Die Gemeinde Bommern bildete seit 1895 ein eigenes Amt. Westerbauer wurde 1898 nach Haspe eingemeindet, womit das Amt Enneperstraße erlosch. 1899 wurden Stadt und Landgemeinde Breckerfeld zusammengeschlossen. 1901 wurden Delstern, Eckesey und Eppenhausen nach Hagen eingemeindet. Das Amt Boele-Hagen hieß seitdem Amt Boele. Der Landkreis Hagen umfasste nun fünf Ämter und insgesamt 21 Gemeinden.
Die Stadt Wetter schied 1910 aus dem Amt Wetter aus und wurde amtsfrei. Die Gemeinde Ende bildete fortan das Amt Ende zu Wetter. 1920 schied Vorhalle aus dem Amt Boele aus und bildete ein eigenes Amt. Zum 1. August 1929 wurde der Landkreis Hagen durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets aufgelöst. Boele, Fley, Halden, Haspe, Herbeck, Holthausen und Vorhalle wurden nach Hagen eingemeindet, Bommern wurde nach Witten eingemeindet und alle anderen Gemeinden kamen zum neu gegründeten Ennepe-Ruhr-Kreis.

Hermann von Salmuth (* 29. März 1886 in Braunschweig; † 5. Juni 1924 in Hagen) war ein deutscher Verwaltungsjurist. Von 1914 bis 1916 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Im Januar 1920 wurde er kommissarischer Regierungsassessor bei der Polizeidirektion Saarbrücken und dann in Hagen. Bis zu seinem Tod war er Landrat des Kreises Hagen. Er starb mit 38 Jahren.

Willi Cuno (* 22. September 1860 in Berlin; † 26. Mai 1951 in Hagen) war ein deutscher Verwaltungsbeamter und erster Oberbürgermeister der kreisfreien Stadt Hagen im östlichen Ruhrgebiet. Von 1901 bis 1907 war er Bürgermeister der Stadt Hagen und von 1907 bis zum 31. Dezember 1926 Oberbürgermeister von Hagen. Von 1902 bis 1929 war er außerdem Mitglied des Provinziallandtages. 1906 bis 1912 war er Mitglied des Reichstags (Freisinnige Volkspartei). Im März und April 1920 beteiligte er sich am Widerstand gegen den Kapp-Putsch. Ehemaliges Wohnhaus Cunos, die denkmalgeschützte Villa Cuno in Hagen-Eppenhausen Kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Amt verlieh ihm die Stadt am 7. Februar 1927 die Ehrenbürgerwürde.

Jérôme Bonaparte (* 15. November 1784 in Ajaccio; † 24. Juni 1860 im Château de Vilgénis, Massy), ursprünglich Girolamo Buonaparte, war der jüngste Bruder Napoléon Bonapartes. Von 1807 bis 1813 war er König des Königreiches Westphalen, sein offizieller Königsname dort war Jérôme Napoleon (JN) bzw. Hieronymus Napoleon (HN). Im Zuge der französischen Expansionspolitik, die sich nach 1804 auch auf die rechtsrheinischen deutschen Länder ausweitete, errichtete Napoleon per Edikt neue, Frankreich gegenüber loyale Staaten. Deren höchste Repräsentanten und oberste Administratoren waren überwiegend ergebene Vertraute oder Verwandte des Kaisers („gekrönte Präfekten“). So wurde für Jérôme nach dem Frieden von Tilsit (1807) aus dem ehemaligen Herzogtum Braunschweig, Kurfürstentum Hessen und vormals hannoverschen und preußischen Gebietsteilen das Königreich Westphalen geschaffen. Kassel, bisher Residenz der Kurfürsten von Hessen-Kassel, wurde zur Hauptstadt bestimmt, und von hier aus herrschte König Jérôme (Hieronymus).
Der König wurde von den Bürgern als „König Lustig“ oder auch „König Lustik“ bezeichnet, da sich seine deutschen Sprachkenntnisse in den Sätzen „Morgen wieder lustig!“ und „lustik, lustik demain encore lustik“ erschöpft haben sollen; dieser Name soll darüber hinaus auch seinen Regierungsstil charakterisiert haben. Napoleons 15 Jahre jüngerer Bruder, nach dem Tilsiter Frieden im Juli 1807 zum König von Westfalen erhoben, erscheint da als rechter Operettenkönig, der nur seinem Vergnügen lebt, sich diverse Geliebte hält, allenthalben Bäder in Rotwein pflegt und das Geld seiner Landeskinder verschludert.
„In Hagen in Westfalen nahm Jérome sein letztes Rotweinbad. Die Tradition weiß, dass die nachsetzenden Kosaken beim Bade ihn überraschten, so dass Jérome in seinen Unterhosen auf einem Pferd sich retten musste. Gleich darauf stürzten die Kosaken herein und soffen die Badewanne leer. Das war auch sein letzter Akt als König auf deutschem Boden.“ So endet Josef Wincklers Roman „Ein König in Westfalen“ von 1933.

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